Vernissage „Zwei Stück Himmel“
Am Samstag, den 28.09.2024, nahmen etwa 70 Besucher in der Stadtteilbücherei Untertürkheim an einer ganz besonderen Vernissage teil. Unter dem Titel „Zwei Stück Himmel“ wurden die Werke der blinden Künstlerinnen Anna und Marie Thulfaut präsentiert, die beide an der lebensverkürzenden Krankheit Neuronale Ceroid-Lipofuzinose (NCL), auch Kinderdemenz genannt, erkrankt sind.
Seit über 10 Jahren werden die Zwillinge pädagogisch und künstlerisch begleitet von Dorothee Sultze und Anne Hofmann, zwei ehemalige Nachbarinnen aus Luginsland. Als die Mädchen mit 9 Jahren erblindeten, überlegten sich die beiden Frauen, selber Malerinnen, wie sie die Familie unterstützen könnten. Da Anna und Marie immer schon gerne malten, war es naheliegend, diese gemeinsame Leidenschaft aufzugreifen und es entstand die Idee der regelmäßigen Mal-Nachmittage im Selmaweg. „Für uns ist es normal, füreinander da zu sein.“, äußerte Frau Hofmann.
„Wir aktivieren alle Sinne, wenn wir in ein Thema einsteigen“, berichtete Frau Sultze und gab einen aufschlussreichen Einblick in die Arbeit mit Pinsel, Stiften, Guache-Farben, bunten Kreiden, Blütenblättern und anderen tastbaren Materialien. „Die Mädchen sind jedes Mal schöpferisch unterwegs. Zuerst muss die Sonne aufs Bild und danach die Erde bzw. der Untergrund.“ So bewahren sie sich ihre Welt. Die pädagogische Herausforderung besteht darin, den unterschiedlichen Persönlichkeiten der Zwillinge Raum zu geben, berichtete Frau Sultze. „Sie wissen genau, was sie wollen!“
Durch die Ausstellung wird nicht nur die künstlerische Arbeit der Zwillinge veröffentlicht, sondern sie zeigt auch, wieviel Gutes entsteht, wenn Menschen füreinander da sind. „Es sind diese Gänsehautmomente, für die wir uns engagieren“, bilanzierte Frau Lenz von Sternentraum 2000 e.V., der diese Ausstellung finanziell unterstützt hat.
Der gute Blick auf das, was trotz schwerer Krankheit möglich ist, macht diese Ausstellung zu einem besonderen Erlebnis zum Schauen und Staunen.
Weitere Informationen zu NCL sind unter www.ncl-stiftung.de und dem Leben mit NCL unter www.ncl-deutschland.de zu finden.
Eindrücke von der Ausstellung bei Instagram (#anna.marie.thulfaut).
